Mittwoch, 18. August 2010
WIR ZIEHEN UM!!!
Samstag, 17. Juli 2010
Donnerstag, 8. Juli 2010
Guter Stoff :: Da sind wir!!!
Der volle Erlös der Kollektion geht an unser Partnerprogramm Los Patojos.
Du willst mitmachen? Mach dir deinen eigenen Preis: die Shirts kosten 16, 18 oder 20 Euro, wie du willst. Wir haben Männer- und Frauenshirts in allen Größen.
Natürlich: Die Shirts sind aus Bio-Baumwolle fair produziert!
Diktierte Entwicklungshilfe
In Guatemala wurden seit dem Ende des Bürgerkrieges 1996 viele Nichtregierungsorganisationen gegründet, fast alles ausländische NGO: US-amerikanische oder europäische. Noch heute werden viele Entwicklungs- und Hilfsprojekte von Ausländern geleitet und betreut. Dies ist ein allgemeines Problem der Entwicklungszusammenarbeit, die oft weniger in der Zusammenarbeit als immer noch in der Entwicklungshilfe besteht. Obwohl der Spruch „Hilfe zur Selbsthilfe“ längst überall bekannt ist, ist es noch oft gängige Praxis, dass Art und Weise der Projektarbeit von außen diktiert werden. Der Wunsch zur Veränderung und die Veränderung an sich müssen aus der Mitte der Bevölkerung kommen, um nachhaltige Verbesserungen zu gewährleisten.
Design:Uta Melletat
Armut? Die Welt schaut zu
Armut ist kein neues Thema, jeder weiß darüber Bescheid. Schauen wir trotzdem nur zu? In Guatemala leben etwa 50% der Bevölkerung in Armut, 15 % davon in extremer, d.h. sie müssen sich und ihre Familien von weniger als einem Dollar pro Tag ernähren. In keinem Land Lateinamerikas ist die Mangel- und Unterernährung so ausgeprägt wie in Guatemala, über 60% der Kinder sind unterernährt.Armut ist ein ständig aktuelles Thema doch die Differenzen zwischen der Ernährungssituation in Lateinamerika und den Wohlstandsgesellschaften sind für uns oft nur erahnbar.
Design: Nora Kühnhausen
Die Gewaltspirale
Nirgendwo in Mittelamerika kursieren mehr Schusswaffen als in Guatemala. Mittlerweile liegt die Anzahl der verübten Morde pro Tag bei 20. Die gesamte Bevölkerung leidet unter der alltäglichen Gewalt. Ein Grund ist die oft zu beobachtende Untätigkeit des juristischen Systems, die in Guatemala Tradition hat. Während des 36-jährigen Bürgerkrieges hat die Armee zehntausende Maya-Indianer ermordet, sehr wenige Täter wurden dafür verurteilt. Ein erheblicher Teil der Gewalt hängt auch mit den sozialen Gegensätzen des Landes zusammen. Der Maya ist der am weitesten entwickelte Kalender der mesoamerikanischen Ureinwohner.
Landwirtschaftliche Ausbeutung
Guatemala exportiert vor allem Kaffee, Zucker, Baumwolle und Bananen. Vor allem Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, sind besonders von Armut bedroht und von der Landwirtschaft abhängig, besitzen jedoch nur winzige, schwer zu bewirtschaftende Flächen. Auf fruchtbaren Landstücken, die in den Händen von wenigen Großgrundbesitzern sind, werden keine Grundnahrungsmittel wie Mais, sondern Exportgüter, v.a. Kaffee angebaut. Als Erntearbeiter verdient man auf einer Finca etwa 36 Quetzales an einem Tag; 3,50 Euro für 100 Pfund Kaffee. Ein Liter Milch kostet die Einheimischen mehr als 12 Quetzales.
Design: Franziska Schulz
Freitag, 2. Juli 2010
Guter Stoff... Bald für euch!
Freitag, 11. Juni 2010
Guatemaltekischer Abend im Café DuckDich
Mittwoch, 9. Juni 2010
Karsten in Guatemala Part IV
Liebe Volamos Juntos -/Los Patojos – Interessierte!
Eine arbeitsreiche und denkwürdige Woche ist wieder wie im Fluge vergangen. Nachdem ich den vergangenen Sonntag auf dem größten Markt Guatemalas, in Chichicastenango verbracht habe, wobei die Kirche, in welcher z.T. noch „Mayarituale“1 praktiziert werden, das Sehenswerteste darstellte, begannen wieder einmal Tage des interkulturellen Staunens und Lernens. Für den Dienstag hatte ich eine Powerpointpräsentation zu den Fragen der Jugendlichen vorbereitet: „Wie ist das Essen in Deutschland?“; „Wann ist der Tag der Unabhängigkeit?“ (Denn dieser wird in Lateinamerika immer groß gefeiert, also die mehr oder weniger blutige Loslösung vom spanischen Kolonialsystem) oder „Wie viele Einwohner hat Deutschland?“. Doch es kam anders und nicht zur Realisierung meines Vorhabens an diesem Tage. Einmal pro Woche leiten die Betreuer die Jungs und Mädels zu Entspannungsübungen an, in welchen sie körperliche und seelische Rast und Ruhe finden. Aufgrund ungenügender Verständnisfähigkeiten kann ich das Folgende aber nur vereinfacht und eventuell nicht einwandfrei korrekt wiedergeben. Jedenfalls sollten die Jugendlichen unter gelöster Atmung geistig und emotional einen Ort aufsuchen, an welchem sie sich geborgen fühlen und mit welchem sie gute Erinnerungen verbinden. Im Weiteren hatten sie sich dort eine Person vorzustellen, welche ihnen sehr nahe stand und nun nicht mehr da ist. Gleichfalls wurden die „rebeldes“ aber auch dazu angehalten, sich an diesem Ort ihres Vertrauens eine geschehene, schmerzvolle Situation ihres Lebens zu versinnbildlichen. Anschließend wurden sie von Linda, einer Betreuerin, in dessen Wohnbereich die Jugendlichen allnachmittäglich ihre Zeit gemeinsam verbringen, wieder sanft auf das Loslösen von diesem Ort und auf das Erwachen vorbereitet. Was nun folgte erschütterte mein Wesen doch nicht unerheblich. Einige Jugendliche, vor allem aber die Jungen, welche stets einen sehr taffen Eindruck machten, begannen bitterlich zu weinen und zu schluchzen. Ohne dass sie Worte verloren, konnte ich nur erahnen was sich in jenem kontemplativen Moment aus dem Unterbewussten und Verdrängten Bann brach, was sie erleben und erleiden mussten. Ich werde niemals vergessen, wie die Jungen ohne Worte aufeinander zugingen, um sich gegenseitig minutenlang zu trösten. Um die trauertragenden Wogen zu glätten, leitete Linda die Jungen und Mädchen zu einem Stehkreis an, in welchem alle, der Berichterstatter eingeschlossen, nach einer Zahlenskala einen Vokal wie „a“ herausschreien sollten, um so eine Los-Lösung vom erinnerten Geschehen zu erwirken. Jedoch gelang es nur einem Jungen, seine Trauer, Wut und/oder Enttäuschung in Form der verbalen Entkrampfung auszudrücken. Danach schien es mehr als angebracht, die Präsentation auf den Mittwoch zu verschieben, um den „Rebeldes“ spielerisch durch Volley- und Fußball ein körperliches und emotionales Wohlgefühl zu bereiten. Des Abends versuchte ich mich wieder in der Rolle des Deutschlehrers, wiederum unter vier Augen, welche jedoch diesmal ein kleines Paar der selbigen als Anhang mitbrachten. Einer sehr aufgeweckten, mit ihrer Tochter erscheinenden Deutsch interessierten Guatemaltekin, vermittelte ich ihre ersten Worte und Sätze in meiner Muttersprache. Besser gesagt, wir erarbeiteten jene gemeinsam, denn sie brachte eine lebhafte Motivation an der korrekten Aussprache mit, die mir ein doch gehöriges Hochdeutsch abverlangte. Ich hoffe, sie kommt nächste Woche mit gleicher Lernfreude wieder. Ich werde davon genauso wie über meine landeskundliche Präsentation berichten!
1 Dabei werden aber keine Hühner oder andere Kleintiere an diesem christlich-heiligen Orte geopfert, das geschieht in Feld und Flur. Vielmehr befinden sich im Kirchgang Steine, auf welchen Kerzen angezündet werden, um sich bei bestimmten Göttern zu bedanken oder für ein Vorhaben Schutz und Gelingen zu erbitten.
Hasta pronto,
Euer Karsten
Dienstag, 18. Mai 2010
Karsten in Guatemala, Part III Danke Dir!!
Werte Besucher, Freiwilligendienstgeneigte und -erfahrene,
nach einer krankheitsbedingten Pause bin ich nun wieder da. Die letzten eineinhalb Wochen waren aber nicht nur für mich etwas ruhiger. Es gab mehrmalige Treffen, an denen sich die einheimischen Betreuer und Freiwilligendienstleistenden gemeinsam Gedanken über Ziele, Erreichtes und noch zu Erreichendes ihres Wirkens machten, also einer analytischen Reflexion nachgingen, daher blieb das ein oder andere Mal das Projekt geschlossen. Auch, weil für den an Nierenversagen leidenden Leyton ein neuer, nur für ihn zugänglicher Badumbau verrichtet wurde. Hier ist immer Bewegung drin, sowohl für die „Profes“ als auch für die Kinder.
Die letzte Deutschstunde, in der ja die Kenntnisse über die deutsche Uhrzeit überprüft werden sollten, war sehr intensiv. Die mündliche „Kontrolle“ ergab eine Erfolgsquote von 100%, was durchaus der Tatsache geschuldet sein mag, dass nur eine Deutschinteressierte zum Unterricht fand und jene die Inhalte zu Haus auch wiederholt hatte. Es verließ mich jedoch nicht der Mut und trotz vehementen Ringens um einigermaßen treffende Übersetzungen und Worte, verlief die Stunde in entspannter Atmosphäre, sodass am Ende das Mädel die deutschen Monate, Jahreszeiten und die Uhrzeit ganz gut beherrschte. Außerdem blieb so noch etwas Zeit für den einen oder anderen Extravokabelwunsch, dem ich gern nachkam.
Was war sonst noch geschehen? Im Rahmen des sogenannten „Mano y Mano-Projektes“, in welchem die Voluntarios einige ihren Neigungen entsprechende Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen durchführen, habe ich mich nun für eine Folge wissenswerter und gleichsam unterhaltsamer „Arbeitsblätter“ zur deutschen Heimat entschieden. Klingt trocken, die erste Ausgabe „Deutschland und seine Nachbarn“ erzeugte aber reges Interesse und findet Fortsetzung. Nun, die fast europäische Mitte und dessen Nachbarstaaten wurde im Uhrzeigersinn, also im Norden beginnend nach Osten folgend, vorgestellt. Dabei las jeder „Rebelde“ einen Satz, was ganz gut klappte. Anschließend sollten sie auf der AB-Karte die Nachbarstaaten gemäß der Reihenfolge des Textes angeben. Dies war irgendwie nicht so einfach wie ich mir dachte, wobei es nicht ganz klar ist warum. Scheinbar war es doch mit Osten und Westen eine Orientierungsfrage, wobei sich die beiden Himmelsrichtungen im Spanischen mit „este“ und „oeste“ auch verdammt ähnlich anhören. Am Ende war dann doch alles am richtigen Platze. Zur nächsten Woche werde ich mich dann auf die auf Zetteln festgehaltenen Fragen zum Deutschen Lande vorbereiten: „Wie ist das Essen in Deutschland?“; „Gibt es da auch Erdbeben?; und eins darf ja nie fehlen: „Kriege, Hitler und dessen Leben“. Dabei gilt es immer wieder dieselbe Herausforderung zu bewältigen: weg vom Eurozentrismus und hin zur Welt(ein-)sicht, dass Europa eben nur ein kleiner, wenn vielleicht auch bedeutender Kontinent ist, aber welcher Kontinent ist schon unbedeutend?
Bis demnächst, dann gibt es wieder Neues für die „Alte Welt“,
Euer Karsten
Samstag, 8. Mai 2010
Hochschulstraßenfest 2010 Erfurt
Montag, 26. April 2010
Karsten in Guatemala, Part II
Liebe Los Patojos-Interessierte,
es sind nun knapp eineinhalb Wochen seit der letzten Notiz vergangen und diese waren sehr ereignisreich. Beginnen möchte ich mit meiner ersten Deutschunterrichtsstunde auf Spanisch: Ohne große Vorbereitungen durfte ich als quasi Ersatz einer altersmäßig gut durchmischten, Deutsch interessierten Gruppe die Uhrzeit erklären. Das beinhaltete nicht nur die Abkehr von der in Thüringen gängigen Zeitangabe wie „es ist viertel drei“, sondern auch das Vernachlässigen des 24h Zeitrhythmus`. Letztere Erläuterung hätte wohl zu unnötigen Verwirrungen geführt, die aber selbst beim Amateurdeutschlehrer nicht zu verkennen waren. Denn während er um einigermaßen passende Worte zur Vermittlung rang, erschrak jener über die Komplexität der deutschen Uhrzeitangabe. Während man im Spanischen für „es ist/wir haben es 5 (Minuten) nach halb drei“ einfach „son las 3 menos 25“ sagt, also ungefähr „es ist 3 (Uhr) weniger 25 Minuten“, muss man im Deutschen zu erst die Differenz nach der halben Stunde angeben, also die 5 und dann kommt erst die halbe 3... Ich glaube, irgendwie haben sie es verstanden. Nächste Woche kommt die definitive Rückmeldung! Desweiteren fand ein „tarde cultural“, also ein Kulturnachmittag zur Verabschiedung einer Voluntaria statt. Kaum zu glauben, aber innerhalb von 4 Tagen beherrschten hierfür mehr als 10 patojos das Jonglieren mit 3-4 Bällen. Langsam dämmert es mir, was es bedeutet, wenn Juan Pablo, der Hauptverantwortliche von Los Patojos, sagt, dass in den Kindern ein ungeheures Potential schlummert! Am Freitag waren wir auf einem großen Erdplatz Fußball spielen. Wie angekündigt, so war das Spiel, mit mir waren es drei mitkämpfende „Erwachsene“, bei den patojos von größter Intensität geprägt, sodass einem nicht allein wegen der hohen Luftfeuchtigkeit schweißtreibendes Balltreten in einem Remis endete. Ich denke, zur Zufriedenheit aller. Auch habe ich mich zwecks einer engeren Zusammenarbeit für eine Gruppe entschieden, die sich „Rebeldes“ nennt, auf gut Deutsch: die Pubertierenden. Der Umgang ist ziemlich locker, wobei mir meine unzureichenden Spanischkenntnisse den unmittelbaren Zugang zur Jugend noch etwas erschweren. Aber es gibt ja noch eine andere Sprache außer Worte, –oder? Jedenfalls habe ich schon eine kleine Aktivität ins Auge gefasst. Die Rebellen sollen gruppenweise das vorstellen, was ihnen an ihrer Heimat gut gefällt und was nicht. Über die gelungenste Präsentation soll abgestimmt werden und eine kleine Belohnung soll zusätzlichen Anreiz geben, soweit die Theorie... Es gibt so viel zu erzählen, natürlich nicht immer nur Heiteres. Unter anderem bekommt man hier mit aller Dramatik vor Augen geführt, was es bedeuten kann, wenn einfach kein Geld oder Spezialist zur Behandlung von Krankheiten vorhanden ist. Da ist Deutschland mit seiner staatlichen Grundabsicherung-trotz gewisser Ungerechtigkeiten- wirklich da!
Hasta pronto – bis bald!